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60 Jahre Cinemascope in Kärnten
„ ... der Betrachter hat den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein.“

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Premiere des ersten Cinemascope-Farbfilms

Im Jahre 2015 erinnerte man sich in Österreich einer Vielzahl von Ereignissen, die für die Entwicklung des Landes von großer Bedeutung sind. Die wichtigsten: 70 Jahre II. Republik - 60 Jahre Staatsvertrag und 20 Jahre EU-Mitgliedschaft. Auf dieser Seite wollen wir nun auch daran erinnern, dass uns das Jahr 1955 nicht nur den flimmernden Beginn des Fernsehens, sondern auch das erste Cinemascope-Kino in Kärnten gebracht hat.

Der monumentale Bibelfilm „Das Gewand“ (The Robe) war der erste im Cinemascope-Verfahren produzierte Film, der am 16. September 1953 in New York uraufgeführt wurde. Genau eineinhalb Jahre vergingen bis auch in Kärnten das neue Filmformat seinen Einzug hielt. Die Heimat-Lichtspiele in St. Leonhard bei Villach waren die ersten, die am 17. März 1955 einen Cinemascopefilm zeigen konnten, „der keine Brille erfordert und der Betrachter den Eindruck hat, mitten im Geschehen zu sein.“. In Klagenfurt musste man noch bis November 1955 warten bis auch die Kammerlichtspiele auf das neue Format umgestellt hatten.



Eine Filmleinwand von acht Meter Breite
Kärntens erstes Cinemascope-Kino eröffnet - Keine Polarisationsbrille notwendig - Starker Panorama-Eindruck

Heimat-Lichtspiele um 1995 Einladung Es wird immer wieder Tag - The High and the Mighty (1954)

Villach, 18. März (ED). Das erste „plastische Kino“ in Kärnten, die vor zwei Jahren erbauten „Heimat-Lichtspiele“ St. Leonhard-Villach, die seither schon eine Reihe von 3-D-Filmen vorführten, haben durch einen entsprechenden Umbau die Voraussetzungen geschaffen, nun auch Cinemascope-Filme vorführen zu können. Im Gegensatz zu dem dreidimensionalen Film (3-D-Film), dem sogenannten plastischen Film, ist die Bildwirkung bei Cinemascope panoramisch, was insbesondere durch das breitere Bild erreicht wird. Anläßlich der Premiere des ersten Cinemascopefilms „Es wird immer wieder Tag“ gaben die Heimat-Lichtspiele am 18. März eine Festvorstellung, zu der die Vertreter von Behörden und Ämtern geladen waren. Nach Worten der Begrüßung durch den Inhaber des Kinos, Herrn Grolitsch, hielt der Bürgermeister der Gemeinde Landskron eine kurze Ansprache, in der er den Mut und die Initiative der Kinoleitung, dieses Lichtspielhaus am Stadtrand von Villach, mit den modernsten technischen Einrichtung auszustatten, hervorhob. Die Gemeinde Landskron und auch Villach können stolz sein, ein Kino zu besitzen, wie es in ganz Österreich nur fünf gibt. Bei der Vorführung des Films selbst überraschte die riesige Breite der Leinwand, die der Vorhang nach der Wochenschau in der ganzen Saalbreite freigab. Die Bildfläche wurde mehr als verdoppelt. Es mißt die Leinwand 7,60 x 3,25 Meter (früher 3,80 x 2,80 Meter). Auch bei den Normalfilmen hat sich die Aufnahme- und Projektionstechnik auf das Breitbild umgestellt, so daß neben den 3-D-Filmen und Cinemascopefilmen auch die übrigen Produktionen im großen Breitbild zu sehen sein werden. Beim Cinemascopefilm, der keine Brille erfordert, hat der Betrachter den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein. Der Film wirkt weniger plastisch als panoramisch, was durch das raumfüllende Bild gegeben erscheint. Im gezeigten Film, der nach dem in „Quick“ erschienenen Roman „Die Luft hat keine Balken“ gedreht worden ist, wird der abenteuerliche Flug einer Verkehrsmaschine von Hawai nach San Franzisko geschildert.

Volkszeitung, 19. März 1955, Nr. 65, Seite 5



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