Zeitungsartikel zur Entstehung der ersten Stand-Kinos in Klagenfurt
08.4.1908: Kinematographen-Vorstellungen
(Köstner)
(Kinematographen Vorstellungen)
finden nunmehr täglich im großen Saale des Hotels
"Grömmer" statt und läßt es sich das unter Leitung des hiesigen Spenglermeisters Karl Köstner stehende
Unternehmen angelegen sein, dem Publikum stets Neues in bester Form zu bieten.
(Das erste Klagenfurter Kino Theater)
des Karl Köstner im Saale des Hotel "Grömmer" erfreut sich ob der
wirklich gediegenen Darbietungen eines konstant guten Besuches. Köstner hat den Versuch unternommen, ein ständiges
Kinematographen Theater in unserer Stadt einzuführen, und allem Anscheine nach dürfte dieser Versuch auch glücken.
Aus dem dieswöchigen Programme sind ganz besonders hervorzuheben der "Karneval in Nizza", die
"Leidensgeschichte der Königin Antoinette von Frankreich" und das spannende Drama "Um eine Blume". Großen
Lacherfolg haben die komischen Bilder "Meine Schwiegermutter ist ein Engel", "Johann der Kinderwärter" und
"Der kleine Max malt". Humor und Ernst wechseln in guter Folge, wodurch die Vorstellungen an Interesse gewinnen.
(Kinematograph.)
Wegen Einstellung des elektrischen Stromes entfällt die morgen nachmittags übliche Vorstellung um 3 Uhr.
(Kinematograph.)
Im anheimelnd ausgestatteten Köstnerschen Kinematographen-Theater auf der Geyerschütt werden durchwegs
erstklassige Bilder gezeigt und erwecken aus dem dieswöchigen Programme einige besonderes Interesse, so z.B. der rationelle
Betrieb der Landwirtschaft in Dänemark, die Rettung eines Kindes durch seine Lieblinge, die Krabbenfängerin u.s.w. Durch
die Einschaltung von Bildern mehr humoristischen Inhaltes würde sich das Interesse gewiß noch mehr steigern, ein Wunsch, der
leicht zu erfüllen wäre und dem Kinotheater ein Stammpublikum sichern würde. Der allabendlich gute Besuch
spricht für das Bedürfnis eines solchen Unternehmens.
(Der Klagenfurter Reform-Kinematograph,)
Schulhausgasse 25, welcher von Hermann Prechtl aus Klagenfurt in den Parterre-Räumlichkeiten
dieses Hauses errichtet und demnächst eröffnet wird, verspricht seiner, im großen Stile angelegten Reklame und dem
Umfange der Adaptierungsarbeiten nach zu schließen, ein erstklassiges Etablissement zu werden. Ein ständiges, stabiles
elektrisches Theater ist umsomehr zu begrüßen, da bereits kleinere Städte als Klagenfurt solche besitzen.
(Kinematograph Köstner.)
Das dieswöchige Programm umfaßt nebst einigen hochkomischen Bildern eine "Wanderung durch Palästina",
ferner das Drama "Das Geheimnis des Uhrmachers", sowie das prächtig kolorierte Schaustück "Die Schmuckkassette
des Najah". Nächste Woche kommen die Oberammergauer Passionsspiele zur Vorführung, die jedenfalls ungeteiltes
Interesse erwecken werden.
(Reform-Kinematograph.)
Im Lokale der ehemaligen Schwechater Bierhalle (Schulgasse) wird ein Kinematographen-Unternehmen eingerichtet, wie es praktischer und
vornehmer nicht gedacht werden kann. Das große, luftige Lokal wurde einer seinem Zwecke entsprechenden Adaptierung unterzogen und
bietet den Besuchern die größtmögliche Bequemlichkeit. Der für den amerikanischen Apparat feuersicher
gebaute Raum ist von Logen flankiert. Die Projektionen werden zum Unterschiede von den bisherigen Kinematographen nicht auf Leinwand,
sondern auf einer stabilen, in Gips ausgeführten Wandfläche stattfinden, wodurch die Bilder an Reinheit und Plastik gewinnen.
Das unter der Leitung Prechtls stehende Unternehmen wird im Laufe dieser Woche eröffnet werden.
(Kinematograph Köstner.)
Ein wahres Schaustück bildet die Vorführung der Oberammergauer Passionsspiele. Die Bilder, der Mehrzahl nach
prächtig koloriert, erschöpfen in voller Schönheit die Geburt des Heilands, sowie sein Wirken und seine Wunder und
veranschaulichen in erhebender und ergreifender Weise seinen Leidensweg und Tod. Die prächtigen Bilder: Die Auferstehung und
Himmelfahrt bilden den Schluß dieses Zyklus. Die Vorstellungen waren gestern überaus stark besucht.
(Kinematograph Köstner.)
In dem dieswöchentlichen Programme finden sich sehr hübsche Darstellungen, so das Drama "Der
Schiffsjunge", "Die Verführerin" und die hochkomischen Bilder "Der Schlittschuhläufer",
"Schwiegersohn" und "Flohzirkus". Von den vorgenannten komischen Sachen löste das erste Bild bei den
Kindern große Heiterkeit aus. Prächtig koloriert sind auch die "Zaubergläser". Die Zwischenpausen werden
durch Klavierspiel angenehm ausgefüllt und unterhält man sich sehr gut.
(Der Reform-Kinematograph,)
ein Unternehmen, das in bezug auf Ausstattung unserer Stadt zur Zierde gereicht, wird am
Pfingstsonntage in den vollständig adaptierten Lokalitäten der ehemaligen Schwechater Bierhalle in der Schulhausgasse eröffnet.
Schon das erste Programm ist mit gutem Geschmacke zusammengestellt. Dasselbe bringt außer einer Reihe von Bildern
wissenschaftlichen Genres auch solche humoristischen Inhaltes, so daß jeder Besucher auf seine Rechnung kommen dürfte.
(Der Reform-Kinematograph,)
von H.Prechtl in den geschmackvoll renovierten Räumlichkeiten der ehemaligen Schwechater Bierhalle
in der Schulgasse eingerichtet, wurde am Pfingstmontage unter großem Andrange des Publikums, welches sich bei den gediegenen Darbietungen
trefflich unterhielt, eröffnet. Es herrschte nur eine Stimme der Lobes über die Schönheit der Bilder, von welchen
insbesondere die kolorierten geradezu faszinierend wirken. Von letzteren wären insbesondere hervorzuheben die "Alten und
modernen Tänze", "Die Seelenwanderung" und "Der moderne Bildhauer". "Die Rache eines gemaßregelten
Eisenbahnbediensteten" hält den Besucher in größter Spannung, ebenso die Episode "Die Tochter des Bergmannes".
Im Gegensatze zu dem düsteren Charakter der im alten Pompeji spielenden Szenen "Die Rivalin" bergen das "dreifache
Rendezvous", die "Flucht eines Galeerensträflings" und "Poesie und Musik" eine Fülle des Heiteren in
sich, die sich allgemein der Stimmung des Publikums mitteilt. Von großem sportlichen Interesse sind die Bilder vom "Wintersport
in St. Moriz in der Schweiz". Alles in allem beruht das Unternehmen auf einer Grundlage, die von vornherein für den
Erfolg bürgt.
(Im Kinematographen Köstner,)
welcher ab 15. d.M. die Vorstellungen im Hotel Grömmer veranstaltet, kommt nächste
Woche ein auserlesenes Programm zur Abwicklung. Besondere Anziehungskraft dürfte der Kinder-Huldigungsfestzug in
Schönbrunn ausüben. Für Mittwoch und Samstag nachmittags sind ermäßigte Preise vorgesehen.
(Reform-Kinematograph Prechtl.)
In dem vornehm ausgestatteten Etablissement gelangt die zweite Serie zur Aufführung, die sich ebenso wie die erste
durch Reinheit der Bilder, bei möglichst flimmerfreier Bewegung, auszeichnet. Aus dem reichhaltigen und abwechlungsreichen
Programme Einzelnes herauszugreifen, erachten wir für nicht notwendig, da das ganze Programm das vollste Interesse der Besucher
in Anspruch nimmt. Wenn wir dennoch die Bilderserie "Von Zambesi bis Zentralafrika" und das "Panorama von
Stockholm", sowie das Manöverbild "Italienische Artillerie" und die "Wintersportbilder aus Chamonix"
erwähnen, so wollen wir damit das Beste von dem wirklich Guten kennzeichnen. Der andauernd zahlreiche Besuch läßt die
Hoffnung zu, daß dieses erstklassige Unternehmen unserer Stadt erhalten bleibt.
(Im ersten Klagenfurter Kinematographen-Theater,)
welches nun sein Heim im Hotel "Grömmer" bezogen hat, gelangt diese Woche ein sehr hübsch zusammengestelltes Programm zur
Abwicklung. Das große Drama "Der Brandstifter", in 30.000 Aufnahmen, ferner einige urkomische Bilder, darunter
"Erlebnis eines Narren", sowie die "Laufbahn eines modernen Hutes", und einige prachtvolle kolorierte Zauberbilder
nehmen das Interesse der Besucher vollauf in Anspruch. Köstner bringt außerdem den Kinderhuldigungsfestzug in Schönbrunn,
der insbesondere bei Kindern lebhafte Freude wecken wird.
(Im Reform-Kinematograph,)
Schulhausgasse 25, gelangt heute, Sonntag, zum letztenmal das zweite Programm zur Vorführung.
Vorstellungen finden statt um 10 Uhr vormittags, 2, 4 und 6 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends. Die Interessenten werden besonders auf
die bereits durchgeführte Erhöhung der Logen und numerierten Sitze aufmerksam gemacht und kann der Besucher nun von
jedem Sitze aus das Bild bequem übersehen.
(Der Kaiserhuldigungsfestzug)
wird im Kinematographen Prechtl (Schulgasse) von heute an täglich in hervorragend künstlerischen Aufnahmen der Firma Pathés Frères
im Anschlusse an das übrige Programm vorgeführt.
(Prechtls Reform-Kinematograph.)
Als ein Schlager ersten Ranges stellt sich "Der Wiener Huldigungs-Festzug" dar, der gestern zum
erstenmal den Besuchern des Etablissements vorgeführt wurde. Der Film, welcher der längste bis jetzt erzeugte ist, kostet
das nette Sümmchen von beinahe tausend Kronen und zeigt tadellose Ausführung. In mehr als halbstündiger Dauer
ziehen die glanzvollen Bilder vor dem Kaiserzelte vorbei und ohne Mühe und Strapazen kann man sich die Wiener Festtage ansehen.
Wir glauben, daß Prechtl zu viel bietet und das Publikum verwöhnt, denn der Festzug allein bildet ein Schaustück
für einen Abend. Wenn wir aber noch das übrige Programm in Betracht ziehen, so kommt man zu dem angenehmen Schlusse, daß
wirklich viel des Guten geboten wird. Herrliche Aufnahmen zeigt die Reise nach Schottland und ungewöhnliches Interesse bringt man
dem Gordon-Bennet-Automobilrennen entgegen. Die seltensten Tiere werden in tadelloser Weise bei einer Wanderung durch den
zoologischen Garten in Buenos Aires gezeigt und an dramatischen und humoristischen Bildern ist kein Mangel. Alles in allem: Man kann dem
Unternehmen nur wünschen, daß der zahlreiche Besuch anhält und so die Bemühungen des Eigentümers
anerkannt werden. Zum Beginn der Seite Zurück zur "Klagenfurter Kinogeschichte" |