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Zwei Wanderkinos machten 1905 in Klagenfurt Station, ohne große Attraktionen zu bieten. Ein Jahr später - im Jahre 1906 - mussten sich die Kinematographen - Besitzer gehörig anstrengen, denn das Kino unterlag einem ersten großen Wandel. Um weiter Besucher ins Kino zu locken, war das Besondere gefragt. Lifkas Elektro - Bioskop versuchte es mit dem „best verbesserten Kinematograph der Neuzeit“ und die Gebrüder L.G. Fraiss boten mit „The Royal Bio“ gar den „vollkommensten Kinematograph der Gegenwart“. Aber auch bei den Filmen waren nun „authentische Sensationsaufnahmen“ gefragt. „Die Katastrophen vom Vesuv und San Francisco“ wurde genauso geboten wie „Ludwig XIV. oder der Mann mit der eisernen Maske“ wobei „Die Direktion für die Echtheit der Aufnahmen garantiert“. Von Lifkas Vorstellungen „nur kurze Zeit, während der Durchreise des Kontinents“ ist nur eine Vorankündigung erhalten geblieben, ausführlicher sind die Ankündigungen und ein Artikel über „The Royal Bio“ der Gebrüder L.G. Fraiss. Die Aufführungen auf der Geyerschütt in Klagenfurt vom 5. bis 19. August 1906 brachten erstmals synchrone Toneffekt, wie die „Vorführung von Schüssen und allen möglichen Geräuschen. Bei den Sprengungen und dem Einsturz der Häuser in San Francisco gab dies eine Zusammenwirkung, wie sie bisher noch nicht geboten wurde“. Noch sollte es mehr als 20 Jahre dauern, bis das Tonkino seinen Einzug in Klagenfurt halten sollte, aber stumm war der Kinematograph nun nicht mehr.
(„The Royal Bio“) ist einer der vollkommensten Kinematographen, die wir bisher zu sehen Gelegenheit hatten. Die vorgeführten lebenden Bilder zeichnen sich durch große Schärfe und Stabilität aus.
Die gestrige Vorführung brachte an aktuellen Ereignissen die Katastrophe von San Francisco und den Friedensschluß in St. Petersburg. Beifälligst aufgenommen wurden die naturgetreuen Vorführungen der dressierten Pferde im „Circus d'hiver“ in Paris, wahre Wunder der Dressur. Mit allgemeiner Spannung wurde die „Flucht der Sträflinge“ verfolgt, die sich schließlich in ein erschütterndes Drama auflöst, als der Liebling des Sträflings von seinen Verfolgern erschossen wird. Die kolorierten Bilder machen in ihrer Farbenpracht auf den Beschauer einen faszinierenden Eindruck. Daß die „Bubenstreiche“ große Heiterkeit auslösen, versteht sich wohl von selbst. Ganz eigenartig ist die Vorführung von Schüssen, allen möglichen Geräuschen u.s.w.; bei den Sprengungen und dem Einsturz der Häuser in San Francisco gab dies eine Zusammenwirkung, wie sie bisher noch nicht geboten wurde.
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