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Im Juni des Jahres 1905 war das alte Klagenfurter Stadttheater schon in einem sehr
desolaten Zustand und sicher kein Ort, der für besondere Aufmerksamkeit sorgte. Bereits im Oktober 1908 erfolgte der
Spatenstich für das neue Theater. Ohne zusätzliche Attraktionen war ein Wanderkino zu dieser Zeit keine Besonderheit mehr und so finden sich vom Wiener Kinematographenbesitzer
Emerich Frank auch nur 3 kurze Mitteilungen in der Klagenfurter Zeitung.
(Kinematograph.) Nächster Tage eröffnet Herr
Emerich Frank aus Wien hier im Stadttheater eine Reihe von Vorstellungen
mit dem Meßterschen Kinematographen. Es kommen Bilder von
Kriegsschauplätzen, Genre- und humoristische Bilder etc.
zur Darstellung. Meßters Kinematograph (Taunnatopraph?)
zeichnet sich durch besonders reine und klare Reproduktion aus.
Das umfangreiche Programm ist frei von anstößigen Bildern.
(Meßters Kinematograph.) Die angekündigten kinematographischen
Vorführungen in unserem Stadttheater beginnen morgen, Samstag,
um 8 Uhr abends.
(Meßters Kinematograph.) Mit Rücksicht auf die
Sonnwendfeier wurde gestern keine Vorstellung abgehalten. Heute,
Montag, und morgen, Dienstag, finden im hiesigen Stadttheater
die beiden letzten Vorstellungen statt, und zwar werden den bisherigen
Bildern einige neue, vorzugsweise humoristischer Art, hinzugefügt
werden. Die interessanten, sehenswerten Vorstellungen beginnen
um 8 Uhr abends.
(Projektionstheater „Rolandograph“.) Im Gastgarten „Zur Glocke“ gibt Herr F.R. Mühlhans aus Abbazia heute und morgen um halb 9 Uhr abends beginnende Projektions- und Kinema-Theatervorstellungen mit überaus reichhaltigem Programme.
Zuerst werden polychrome Lichtbilder, Ansichten aus verschiedenen Ländern, ethnographische
Studien, Reproduktionen berühmter Gemälde, Bauten, Skulpturen und Denkmäler, projiziert werden, worauf dann
kinematographische Vorführungen (u.a. die nach Motiven der Berliozschen „Verdammung Fausts“ inszenierte Phantasie „Faust in
der Hölle“, Kriegsbilder aus Ostasien, Genrebilder und Metamorphosen) folgen. Es ist für Belehrung und Unterhaltung in
gleicher Weise gesorgt.
(Vergnügungsanzeiger.) Die Projektionstheater-Vorstellung des Herrn F. Mühlhans hat das Publikum, das sich
gestern recht zahlreich im „Glocken“-Garten einfand, sehr angenehm überrascht. Die schönen, klaren Polychromobilder führten
Städte- und Landschaftsbilder aus verschiedenen Ländern, sowie allerlei Kunstwerke aus den Gebieten der Architektonik,
Malerei und Skulpturen vor Augen. Dann folgten „lebende Bilder“, und zwar kinematographische Darstellungen von Szenen aus
dem Kriege in Ostasien, das jüngste Konklave und die Thronbesteigung Papst Pius X., Szenen aus dem neronischen Rom,
humoristische Bilder, endlich die wirkungsvolle phantastische Darstellung „Faust in der Hölle“. Die deutlichen, reinen
Kinemabilder riefen wiederholt lauten Beifall hervor. Heute, Samstag, findet bei der „Glocke“ ein zweiter Projektionsabend
mit größtenteils neuem Programme statt.
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