www.kinogeschichte.at |
Der folgende Artikel über die Spittaler Kinogeschichte - erschienen in der Oktoberausgabe 2002 des "Stadtfächer Spittal", dem Monatsblatt für Kultur, Tourismus und Kommunikation - wurde uns freundlicherweise von der Autorin Mag. Manuela Maier zur Veröffentlichung überlassen.
Die Anfänge der Spittaler Kinogeschichte reichen weit zurück. Im Jahre 1911 erhielt der Eisenhändler Josef Riebler von der Gemeinde die Bewilligung zur Errichtung eines "ständigen Kinematografen". Im Hotel Salzburg, welches 1909 erbaut worden war, und im Saal des Hotel Goldeck in der Bahnhofstraße wurden die ersten, damals noch stummen Filme gezeigt. Die Laufbilder wurden durch Klavierbegleitung untermalt. Einen besonderen Eindruck übten die Filme "Kolumbus" und "Die Nibelungen" aus. Ein Übel bildete damals noch das Flimmern, denn alle Bilder schienen "verregnet". Das Kino im Hotel Goldeck erhielt den Namen "Marktkino". In den Zwanziger Jahren gegründet war es jahrelang ein Treffpunkt für begeisterte Kinogänger. Anfang der Dreißiger Jahre errichtete die Firma Lerchbaumer & Isola KG in der 10. Oktoberstraße das "Ton - Kino" der Familie Holzfeind, welches bis in die Siebziger Jahre in Betrieb war. 1962 wurden dann in der Bahnhofstraße die "Stadt-Lichtspiele" vom Rechtsanwaltsbüro Kempf und dem Hotelier Krobath eröffnet. Das Kino bot 438 Sitzplätze, endlich waren die Bilder scharf und ohne Verzerrungen. Die Leinwand war leicht gebogen, man hatte von überall eine gute Sicht. Viele jugendfreie Filme dominierten das Programm. So waren z.B. Filme wie "Old Shatterhand", "Mädchenjahre einer Königin", "Die Bremer Stadtmusikanten" vertreten; in den Spätvorstellungen gab es Filme mit Jugendverbot wie z.B. "Der Einzelgänger" ein Western mit Robert Mitchum und - laut Programm - nichts für schwache Nerven. Laut Herrn Kempf musste in den Anfangsjahren des Kinos des öfteren die Polizei ausrücken, um dem Ansturm der Kinobesucher Herr zu werden. Trotz des reichhaltigen Angebots gingen die Spittaler in den folgenden Jahren nur wenig ins Kino, den finanziellen Ausgleich gaben den "Stadt - Lichtspielen" die Freitag-Nachtvorstellungen mit Pornos.
Im Vorspann konnte man noch die Österreichische Wochenschau sehen, es gab verhältnismäßig wenig Reklame. Streng war man bei der Kontrolle von Jugendverbotfilmen, hier drückte die Polizei kein Auge zu! Die Vorstellungen liefen Werktags zweimal, an Sonn- und Feiertagen dreimal. Montag war Ruhetag. Natürlich sahen auch die Eintrittspreise vor gut dreißig Jahren anders aus: Wollte man in der 1. bis 9. Reihe sitzen, bezahlte man 30.- Schillinge, die 10. bis 30. Reihe kostete 50.- Schilling. Die Familie Kempf erlebte dann vor allem gegen Ende der Neunziger Jahre einen drastischen Besucherrückgang und führt das auf das 1998 in Villach eröffnete "Cineplexx - World" zurück, welches die Pforten zum Kinoerlebnis der Jahrtausendwende öffnete. Der Konkurrenz in Villach mit ihrem umfassenden Film- und Erlebnisangebot konnte das Spittaler Kino nicht mehr standhalten und schloss so am 23. April 1999 seine Pforten. Der letzte große Film, welcher in Spittal über die Leinwand flimmerte, war übrigens "Asterix & Obelix gegen Caesar".
Interessant zu erwähnen ist, dass die Familie Kempf insgesamt sechs Kinos in Oberkärnten gründete. (Winklern, Flattach, Obervellach, Mallnitz, Spittal und Gmünd). Inzwischen wurden jedoch alle Kinos geschlossen. Damit die Spittaler doch noch etwas "Kino-Luft" schnuppern können wurde die Idee des "Cine maisl'ns" geboren. Vom 26. Juli bis 12. August 2001 wurde in Spittal ein Kino im Maisfeld errichtet. Von Donnerstag bis Sonntag wurden am Lutz - Feld im Osten der Lieserstadt cineastische Highlights von einst und jetzt unter freiem Himmel präsentiert. Statt Cola und Popcorn gab's Kotelett und kühles Bier.
Mag. Manuela Maier Kinematograph erstmals in Spittal am 13.12.1896
Zum Beginn der Seite Zurück zur "Klagenfurter Kinogeschichte" |