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 Erste Kinovorstellung in Klagenfurt
„Das Vollkommenste aber ist Edisons Kinematograph“

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 Kärntner Zeitung, 27.11.1896, Nr.274, Seite 7 Hotel Sandwirt Ab 29. November 1986 zeigte der Kinematograph im Sandwirt-Saal seine Wunder.

Elf Monate nach der ersten Kino-Vorführung in Paris (28.12.1895) und ein halbes Jahr nach Wien war auch Klagenfurt an der Reihe. Von Ljubljana kommend machte, der in Amsterdam geborene, Charles Crassé im Saal des Hotel Sandwirt Station. Nachdem das Ereignis in den Tageszeitungen ausführlich angekündigt worden war, begannen am 29. November 1896 die „Demonstrationen lebendiger Photographie“, dargestellt durch den Kinematographen Marke „Edisons Ideal“.

Durch den „Kinematographen ist es möglich, ganze Scenen aus dem menschlichen Leben voller Naturtreue, Lebendigkeit und Beweglichkeit wiederzugeben“, schwärmt die Kärntner Zeitung am 25. November 1896, wenige Tage vor der ersten Vorführung. Bereits am 1. Dezember erscheint die allererste Kinokritik in der Klagenfurter Zeitung: „Einige Bilder litten ein wenig durch die Unruhe der Beleuchtung, die meisten aber kamen mit großer Deutlichkeit zur Schau, besonders die Badeanstalt und der Eisenbahnzug.“ Bereits am 4. Dezember 1896 wurden vier neue Bilder in das Programm aufgenommen, den Höhepunkt bildete der „Einzug des Czarenpaares in Paris“. Am 5. Dezember 1896 endeten die Vorstellungen in Klagenfurt und Charles Crassé zog mit seinem Kinematographen weiter nach Villach.


 

Vorstellungen mit Edisons Kinematographen. Vor einigen Monaten erregte in Wien Edisons neueste Erfindung großes Aufsehen. Durch dessen Kinematographen ist es möglich, ganze Scenen aus dem menschlichen Leben voller Naturtreue, Lebendigkeit und Beweglichkeit wiederzugeben. Insbesondere erregte das Bild „Der Eisenbahnzug“ lebhaftes Interesse. Der Eisenbahnzug schildert das buntbewegte Treiben in der Bahnhofshalle bei Einfahrt eines Zuges mit all seinen Details. Nun ist es bereits einem Franzosen gelungen, den Kinematographen dahin zu verbessern, daß die Darstellungen mit weit größerer Schärfe und Präcision zur Geltung kommen. Ein solcher Kinematograph wird nun auch in Klagenfurt „Hotel Sandwirt“, von Sonntag den 29.d.M. an durch sieben Tage, in der Zeit von 4 Uhr nachm. bis 8 Uhr abends vorgeführt werden und machen wir unsere Leser bereits jetzt darauf aufmerksam.
Kärntner Zeitung, Nr.272, 25. November 1896, Seite 4

(Der Kinematograph) wird von morgen, Sonntag, an im „Hotel Sandwirt“ seine Wunder zeigen. Mit Bezug darauf geben wir einige Stellen eines in Nr.77 vom 4. April v.J. in der „Klagenfurter Zeitung“ veröffentlichten Feuilletons „Phonograph und Kinematograph“ von F-n K-c' wieder.

Demonstrationen lebendiger Photographien. Klagenfurter Zeitung, 28. November 1896, Seite 2538.
Der Edison'sche Apparat beruht im Wesen auf dem einfachen Principe des beliebten Kinderspielzeugs die „Wunderscheibe“ (Stroboskop). „In derselben werden die einzelnen Phasen der Bewegung auf einem Papierstreifen neben einander gestellt und durch einen in schneller Drehung vorüberziehenden schmalen Spalt nacheinander vor das Auge gebracht. Die Bilder legen sich dann im Auge übereinander und bringen den Eindruck eines einzigen sich bewegenden Bildes hervor.“
Die Entwicklung der Augenblicks-Photographie hat eine wesentliche Vervollkommnung dieses Apparates ermöglicht. Der amerikanische Photograph Muybridge erfand eine Vorrichtung, um diese Bewegungen lebensgroß auf eine weiße Wand werfen zu können. Eine weitere Vervollkommnung des Apparates wurde durch den „Schnellseher“ des Moment-Photographen Ottomar Anschütz in Lissa bewerkstelligt. Das Vollkommenste in dieser Hinsicht aber ist Edisons Kinematograph. Edison brach mit dem Princip der kreisenden Scheiben oder Trommeln und erzeugte auf einem unausgesetzt in nur einem einzigen photographischen Apparat vorüberziehenden lichtempfindlichen Streifen nach einander in jeder Secunde 40 Bilder des sich bewegenden Körpers, und konnte dieses Verfahren minutenlang fortsetzen. Die Wiedervereinigung der Bilder zu einer „lebenden“ Photographie geschieht in einem kleinen Apparat. Der Streifen zieht in demselben genau mit der ursprünglichen Geschwindigkeit, die bei der Aufnahme erforderlich war, vor einer dauernd brennenden Glühlampe vorüber.

Klagenfurter Zeitung, Nr.276, 29. November 1896, Seite 2541
Sandwirt-Saal Im Sandwirt-Saal wurde nicht nur gefeiert, hier waren auch erstmals die „Demonstrationen lebendiger Photographien“ zu sehen.
 

(Der Kinematograph) begann gestern 3 Uhr nachmittags im kleinen „Sandwirt“saale seine Schaustellungen. Gleich die erste derselben fand vor gefülltem Saale statt und einige der vorgeführten sieben Bilder fanden sehr lebhaften Beifall, besonders das Waschhaus, die Badeanstalt und die Ankunft eines Eisenbahnzuges. Einige Bilder litten ein wenig durch die Unruhe der Beleuchtung, die meisten aber kamen mit großer Deutlichkeit zur Schau, besonders die Badeanstalt und der Eisenbahnzug. Jedenfalls sollte niemand versäumen, die Sache anzusehen. - Als Antwort auf mehrfache an uns gelangte Anfragen über die Bedeutung des Wortes „Kinematopraph“ sei mitgetheilt, daß im Griechischen das Wort Kinein bewegen, Kinema die Bewegung, graphein schreiben heißt, Kinematograph als ein Darsteller von etwas Bewegtem.
Klagenfurter Zeitung, Nr.277, 1. Dezember 1896, Seite 2555

(Der Kinematograph) [„Hotel Sandwirt“], der stets sehr stark besucht ist, hat vier neue Bilder in sein Programm aufgenommen: „Marschierende französische Soldaten“, eine „Feuerwehr in Thätigkeit“, „Verkehr auf der Kaiser Ferdinandsbrücke in Wien“ und „Einzug des Czarenpaares in Paris“. Die Bilder finden fortgesetzt den Beifall des Publicums. Gestern um 2 Uhr nachmittags wurde eine Vorstellung für die Schüler der Übungsschule der Lehrerbildungsanstalt gegeben. Wir machen aufmerksam, daß der Kinematograph nur mehr bis einschließlich Samstag hier ist.
Klagenfurter Zeitung, Nr.280, 4. Dezember 1896, Seite 2581



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