Drei Wege zum See - Michael Haneke im Loretto-Bad
Im Bad Maria Loretto drehte Regisseur Michael Haneke 1976 mit Guido Wieland und Ursula Schult Szenen für den Film Drei Wege zum See nach der gleichnamigen Erzählung von Ingeborg Bachmann. Inhalt: Als die zur Starfotografin avancierte Elisabeth Matrei (Ursula Schult) anlässlich eines Besuchs bei ihrem Vater (Guido Wieland) wieder in ihre Heimatstadt Klagenfurt fährt, löst eine Wanderung durch die Schauplätze ihrer Kindheit eine Reihe von Selbstreflexionen aus. Insbesondere eine unglückliche Liebesgeschichte, die ihrem Lebensentwurf einen erst nachträglich erfahrbaren Knick verpasst hat, kommt beim Gang zum Wörthersee wieder an die Oberfläche.
Originaltext: „Sie wanderten zu Fuß nach Loretto, und sie waren die ersten und einzigen, die zum Schwimmen gekommen waren. Elisabeth hatte schon den Badeanzug an unter dem Kleid und warf es auf der Brücke weg. Herr Matrei zog sich umständlich um in einer Kabine, und dann schwammen sie zwanzig Minuten in einem ziemlich kalten Wasser.“ Ingeborg Bachmann: Drei Wege zum See, Piper Verlag München 1972
Spielte schon die Literaturvorlage Ingeborg Bachmanns mit den Optionen von Medialisierung, findet sich dieser Zugang in Hanekes wunderbarer Verfilmung in gesteigerter Form wieder: Die weitere Sequenzierung der Handlung unterstreicht noch die Fragmentiertheit der narrativen Strukturangebote, die Kameraarbeit (Igor Luther) erinnert auf subtile Weise an die wechselnden Erzählperspektiven der literarischen Vorlage. Die Welt ist aus den Fugen, ganz still. (tb/filmarchiv-69) Sammlung Michael Haneke des Filmmuseums
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